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Zeitsoldat bis zur Rente – Was ist zu beachten ?

Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt trifft auf Ausbaupläne der Bundeswehr

Die Lage am Arbeitsmarkt ist aktuell so positiv wie nie. Die Arbeitslosenzahlen sind auf historischen Tiefstständen angekommen. Immer mehr Branchen klagen darüber, dass Ausbildungsplätze nicht belegt werden können, weil es schlicht an Bewerbern fehlt.

Parallel dazu kämpft auch die Bundeswehr um geeigneten Nachwuchs, was an zahlreichen Werbekampagnen in Print-, Funk- und TV-Medien erkennbar ist. Nach einem umfangreichen Abbau von Planstellen in den letzten Jahren durch die jüngste Reform der Bundeswehr, ist aktuell ein dezentes Aufstocken des Personalkörpers der Truppe erkennbar. Dies nicht zuletzt aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage.

Neben der Suche nach neuen Soldaten gibt es auch umfangreiche Bemühungen in der Bundeswehr, ehemalige Zeitsoldaten oder solche die kurz vor Ende Ihrer Dienstzeit stehen zu einer Verlängerung ihrer Dienstzeit zu bewegen.

Kreative neue Modelle mit Risiken für den Zeitsoldaten

Der Kreativität des Dienstherrn sind bei der Entwicklung neuer Modelle für Zeitsoldaten offenbar kaum Grenzen gesetzt. Da werden auch schon mal Personen als Zeitsoldaten angeworben, die bereits deutlich über 40 Jahre, oder gar 50 Jahre alt sind. Und auch in Bezug auf die Verpflichtungszeit gibt es interessante neue Ansätze, die bis zu 25 Jahre Dienstzeit vorsehen.

Grundsätzlich kann die Flexibilität in der Ausgestaltung von Dienstverhältnissen mit Soldaten natürlich nur begrüßt werden. Denn es gibt dem Einzelnen schlicht mehr Gestaltungsspielraum bei der Planung seines Berufslebens. Und dass man das vorhandenes Fachwissen von Zeitsoldaten gerne im Personalkörper erhalten möchte, stellt natürlich auch einen nachvollziehbaren Ansatz dar. Hier weiß man schließlich was bzw. wen man hat.

Bis Ende 2018 gab es insbesondere, wenn ein Soldat auf Zeit eine (Wieder-)Verpflichtungszeit bis über das 55. Lebensjahr hinaus eingeht, einen nicht zu vernachlässigenden Nachteil und ein großes Risiko für den Soldaten, und zwar im Bereich der Krankenversicherung nach dem Ende der Dienstzeit. Die Rückkehr in die Gesetzliche Krankenversicherung war diesem Personenkreis verwehrt, was zu einer enormen Beitragsbelastung für die dann einzurichtende 100%ige private Krankenversicherung führte.

Entschärfung der Lage – Dank des Deutschen Bundeswehrverbandes

Der Deutsche Bundeswehrverband hat diesen Missstand massiv kritisiert und sich beim Dienstherrn und beim Gesundheitsministerium für ein Rückkehrrecht in die GKV für den betroffenen Personenkreis eingesetzt. Nach nun einigen Jahren ist es mit dem Wechsel in der Führung des Gesundheitsministers (jetzt Jens Spahn, Stand 2019) endlich gelungen, hier ein Ergebnis zu erzielen. Und dieses geht weit über die ursprüngliche Forderung des Verbandes hinaus: Ab Dienstzeitende 31.12.2018 haben alle SaZ, unabhängig vom Alter, ein direktes Rückkehrrecht in die GKV bei Dienstzeitende.

Dienstältere SaZ können aufatmen !     

Beendet ein SaZ also seine Dienstzeit nahe der kritischen Altersgrenze von 55 Jahren, steht ihm der direkte Zugang zur GKV offen. Und diese Chance sollte auch unbedingt genutzt werden, wofür max. 3 Monate nach dem DZE zur Verfügung stehen.

Während der aktiven Dienstzeit sollten auch diese Zeitsoldaten jedoch die private Pflegepflichtversicherung wählen, weil sie schlicht preiswerter ist. Und die stets enthaltene Anwartschaft sichert ein wertvolles Zugangsrecht für den Fall, dass z.B. aufgrund einer Einsatzschädigung gem. Einsatzweiterverwendungsgesetz ein ungeplanter Statuswechsel zum Berufssoldaten ansteht. Diese Empfehlung gilt im Übrigen für alle SaZ, unabhängig vom Alter.

Beratung nur von Profis – und die sind leider schwer zu finden

Wie sich aus o.g. Ausführungen ergibt, geht es bei der Wahl der richtigen Versicherungslösung von langdienenden SaZ um eine Entscheidung von langfristiger und großer Tragweite. Leider liegen häufig die zur fundierten Beratung von SaZ in derartigen Situationen notwendigen Fachkenntnisse weder bei gesetzlichen wie auch bei privaten Krankenversicherungen in ausreichender Breite vor. Kurz: Gute Berater sind schwer zu finden.

Neben dem Beraterteam der Continentale in Hannover, kann jedoch immer auch auf den Bundeswehrsozialdienst und die Ansprechpartner des Deutschen Bundeswehrverbandes zurückgegriffen werden.

Dringend abzuraten ist davon, derart wichtige Entscheidungen mit Beratern abzuwickeln, die nicht regelmäßig mit dem Thema zu tun haben. Denn die hohen Folgekosten einer Fehlentscheidung bleiben doch schlussendlich meistens beim Soldaten hängen.