Was ist überhaupt eine Anwartschaftsversicherung?

Eine Anwartschaft sichert dem Versicherten das Recht auf Eintritt in einen erst später benötigten privaten Krankenversicherungsschutz ohne erneute Gesundheitsprüfung.

Mit einer Anwartschaftsversicherung  stellen Sie als Soldat sicher, dass Sie bei Dienstzeitende in eine private Krankenversicherung eintreten können (nicht müssen!) unabhängig von Ihrem dann vorliegenden Gesundheitszustand. Während der aktiven Dienstzeit ist ein Soldat zu 100% über den Bund krankenversichert. Mit dem Ende der Dienstzeit endet dieser Anspruch.

Bei DZE kann ein Soldat auf Zeit sich für die Dauer des Bezugs von Übergangsgebührnissen zwischen einem Beitritt zur Gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung entscheiden. Entscheidet er sich für die private KV, z.B. weil er als Student auf preiswerte Ausbildungstarife der PKV zurückgreifen möchte, ist das Bestehen einer Anwartschaft von großem Vorteil. Denn dann spielen mögliche Erkrankungen oder gar eine Wehrdienstbeschädigung keine Rolle. Die reibungslose Aufnahme in privaten Krankenversicherungsschutz ist garantiert.

Man unterscheidet zwischen zwischen großer und kleiner Anwartschaft. Eine kleine Anwartschaft wird dem Soldaten auf Zeit empfohlen. Denn dieser wird in den meisten Fällen maximal für die Dieser des Bezugs von Übergangsgebührnissen privat krankenversichert sein. (Außer er wird Beamter) Mit der darauffolgenden Rückkehr in ein ziviles Anstellungsverhältnis tritt zumeist eine Versicherungspflicht in der Gesetzlichen Kasse ein. In diesen Fällen lohnt sich die in der großen Anwartschaft stattfindende Bildung von Alterungsrückstellungen nicht. Die kleine Anwartschaft ist für SaZ in den meisten Fällen als das passendere Produkt.

Berufssoldaten hingegen wird die große Anwartschaft empfohlen. Denn die bis zur Pensionierung im Tarif gebildeten Alterungsrückstellungen sorgen im Pensionsalter dann für einen besonders günstigen Krankenversicherungsbeitrag. Der Berufssoldat zahlt hier also bis zur Pensionierung mehr, um dann ab Pensionierung weniger zu zahlen. Das macht auch in steuerlicher Hinsicht meistens Sinn.

Welche Vorteile bietet eine Anwartschaftsversicherung?

  • Nur mit einer Anwartschaft haben Soldaten Zugang zur preiswerten Pflegepflichtversicherung der privaten Krankenversicherung. Eine Pflegepflichtversicherung bei der einer Gesetzlichen Krankenversicherung kostet bei identischer Leistung deutlich mehr.
  • Eine Anwartschaft sichert Zeitsoldaten beim Dienstzeitende eine Wahlmöglichkeit zwischen gesetzlicher und privaten Krankenversicherung ohne erneute Gesundheitsprüfung. Der Zugang zur privaten Krankenversicherung ist also auch dann garantiert, wenn gravierende Erkrankungen oder Wehrdienstbescheinigungen vorliegen.
  • Bei einem Statuswechsel vom Zeit- zum Berufssoldaten wechselt der SaZ aus der kleinen in die große Anwartschaft, ebenfalls ohne Gesundheitsprüfung.
  • Berufssoldaten sichern mit einer großen Anwartschaft zusätzlich einen günstigen Krankenversicherungsbeitrag ab der Pensionierung. 
  • Wechselt der Soldat auf Zeit beim Dienstzeitende in die Gesetzliche Krankenversicherung garantiert die Anwartschaft ihm ein Eintrittsrecht in eine private Zusatzkrankenversicherung seiner Wahl (z.B. eine Krankenhaus- oder Zahnzusatzversicherung).

Große Anwartschaft oder Kleine Anwartschaft - wer braucht was?

Faustformel: Der Berufssoldat wählt die große Anwartschaft und der Zeitsoldat die kleine.

Die in der teureren großen Anwartschaft gebildeten Alterungsrückstellungen bringen dem Versicherten nur dann einen Beitragsvorteil, wenn er sich später privat krankenversichert. Bei Berufssoldaten ist das im Sozialgesetzbuch so vorgesehen, und daher hochwahrscheinlich. Bei Zeitsoldaten ist die große Anwartschaft nur dann zu empfehlen, wenn mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Folgekarriere als Berufssoldat oder Beamter zu erwarten ist.

Zusatzinformationen für Soldaten:

Was sind die Unterschiede zwischen großer und kleiner Anwartschaftsversicherung?

Das bietet eine kleine Anwartschaftsversicherung:

  • Sicherung des Gesundheitsstatus bei Abschluss der Anwartschaft für die spätere Einrichtung einer bedarfsgerechten Krankenversicherung nach Dienstzeitende
  • Eine erneute Gesundheitsprüfung entfällt
  • Risikoaufschläge und Leistungsausschlüsse werden nach Abschluss der Anwartschaft nicht erhoben bzw. vereinbart, es sei denn sie sind aufgrund des Gesundheitszustandes zum Zeitpunkt des Abschlusses der Anwartschaftsversicherung notwendig
  • Wartezeiten werden angerechnet.
  • Zusätzlich zu den Leistungen der kleinen Anwartschaftsversicherung bietet die große Anwartschaftsversicherung: Festschreibung des Eintrittsalters, um sich für später besonders günstige Beiträge zu sichern.

  • Eine kleine Anwartschaftsversicherung ergibt immer dann Sinn, wenn der Anwartschaftsgrund nur vorübergehend besteht. Dies ist in der Regel bei Zeitsoldaten der Fall. Nach Ende der Dienstzeit bekommen SAZ für einen Zeitraum von 6-60 Monate (in Abhängigkeit von der Dauer der abgeleisteten Dienstzeit) Übergangsgebührnisse. In dieser Zeit besteht kein Anspruch mehr auf Heilfürsorge. Das Bundesverwaltungsamt zahlt jedoch einen 50%igen Beitragszuschuss zu einer privaten ODER gesetzlichen Krankenversicherung.



    Zum Beitragsrechner für Soldaten auf Zeit

    Im Gegensatz zur kleinen Anwartschaft besteht die große Anwartschaftsversicherung meist über viele Jahre. Anders als bei der kleinen Anwartschaft werden hier bereits während der Dauer der Anwartschaft Altersrückstellungen gebildet. Das führt zu einer deutlichen Beitragsentlastung, wenn die Anwartschaft später aktiviert wird, z.B. anlässlich der Pensionierung bei Berufssoldaten. Diese haben ab dem Zeitpunkt ihrer Pensionierung einen lebenslangen Beihilfeanspruch und sind dementsprechend mitunter jahrzehntelang privat krankenversichert. Hier machen sich Beitragsvorteile durch ein per Anwartschaft gesichertes frühes Eintrittsalter sehr vorteilhaft bemerkbar.

    Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung ist die Aufnahme in die private Krankenversicherung erst nach eingehender Prüfung des Gesundheitszustandes möglich. Des Weiteren besteht in der privaten Krankenversicherung auch kein Annahmezwang, so dass es für Personen mit entsprechenden Vorerkrankungen problematisch sein kann, überhaupt in die PKV wechseln zu können. Schon kleinere Vorerkrankungen, die während der letzten 5 Jahre aufgetreten sind, können eine Ablehnung durch die private Krankenkasse hervorrufen oder zu Risikozuschlägen führen. Aufgrund dessen ist es umso besser, wenn der Soldat sich direkt bei Dienstantritt ein Eintrittsrecht sichert.Dem Risiko einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes und damit erschwerten Aufnahmebedingungen beim Wechsel in die später benötigte private Krankenversicherung kann man nur mit einer Anwartschaftsversicherung entgehen, da hier nur der Gesundheitszustand zum Zeitpunkt der Beantragung einer Anwartschaft für den späteren Versicherungstarif relevant ist. Der ermittelte Tarif mit den entsprechenden Leistungen tritt dann ohne erneute Gesundheitsprüfung bei einer Aktivierung der Anwartschaft in Kraft. Vorteile der Anwartschaftsversicherung werden besonders deutlich bei zwischenzeitlich eingetretenen gesundheitlichen Verschlechterungen, da diese hier nicht zu einem höheren Beitrag führen. Dies gilt auch für das Auftreten schwerwiegender Krankheiten oder Wehrdienstbeschädigungen. Unabhängig davon sind bei Existenz einer Anwartschaft keine Wartezeiten abzuleisten. Deshalb bietet eine Anwartschaftsversicherung für den Soldaten immer eine unverzichtbare Sicherheit für wenig Geld.

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