Neuer Beruf: Zeitsoldat – Wichtige Informationen

Neuer Beruf:  Zeitsoldat – woran ist vor Dienstantritt zu denken?

Am 1.10.14 ist es wieder soweit, viele neue Zeitsoldaten treten Ihren Dienst bei der Bundeswehr an. Woran im Vorfeld unbedingt zu denken ist, soll in diesem Beitrag behandelt werden.

Der Beruf des Zeitsoldaten ist für viele Neueinsteiger der erste Beruf und schließt sich direkt an die Schulzeit an. Andere haben bereits eine Ausbildung hinter sich oder in der freien Wirtschaft gearbeitet. Da der Beruf des Zeitsoldaten ab dem Zeitpunkt der Ernennung als vollwertiges Arbeitsverhältnis betrachtet wird, sind drei Themen besonders wichtig und bedürfen besonderer Beachtung:

  • Die Kranken- und Pflegeversicherung
  • Die Haftpflichtversicherung
  • Die Absicherung der Arbeitskraft

 

Die Kranken- und Pflegeversicherung des Soldaten auf Zeit

Anders als Arbeitnehmer oder Azubis in der freien Wirtschaft besteht für den SAZ keine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung. Er ist automatisch und zu 100% über den Bund direkt krankenversichert. Dies nennt sich „unentgeltliche truppenärztliche Versorgung“ oder auch „Heilfürsorge“. Für diese Absicherung wird kein Beitrag fällig. Es handelt sich damit um eine kostenfreie Zusatzleistung des Bundes für Soldaten.

Trotzdem besteht für den Soldaten auf Zeit dringender Handlungsbedarf: Er benötigt eine Pflegepflichtversicherung. Diese zu führen ist in Deutschland Pflicht und der Bund stellt diesen Versicherungsschutz nicht. Ohne Pflegepflichtversicherung befindet sich der Zeitsoldat in einem Ordnungswidrigkeitentatbestand, welcher mit Bußgeld belegt werden kann.

Eine Pflegepflichtversicherung kann man bei einer gesetzlichen oder auch einer privaten Krankenversicherung führen. Die Leistungen sind identisch, der Beitrag jedoch nicht. Private Versicherer berechnen hierfür je nach Eintrittsalter ca. 9-10 € im Monat. Gesetzliche Versicherungen berechnen einen Beitrag, der sich nach dem Einkommen richtet. Dieser beginnt bei etwa 27 € im Monat.

Als Ergänzung zur privaten Pflegeversicherung wird eine so genannte kleine Anwartschaft empfohlen. Diese ist wichtig, um für die Zeit nach dem Dienstzeitende vorzusorgen. Da Zeitsoldaten nach Ablauf Ihrer Verpflichtungszeit für eine gewisse Übergangszeit weiter von Bund bezahlt werden, aber nur noch zu 70% krankenversichert sind (nennt sich dann Beihilfe) wird für diese kurze Übergangszeit ein 30%iger privater Krankenversicherungsschutz benötigt. Da private Versicherungen die Aufnahme von einem einwandfreien Gesundheitszustand abhängig machen, ist eine Anwartschaft auf den später benötigten Schutz dringend angeraten. Die Anwartschaft sichert den Gesundheitszustand bei Dienstzeitbeginn für die Phase zwischen Dienstzeitende und Beginn eines Folgebeschäftigungsverhältnisses.

Die Pflegepflichtversicherung mit einer kleinen Anwartschaft wird vom Deutschen Bundeswehrverband neuen Zeitsoldaten ausdrücklich empfohlen.

Die Haftpflichtversicherung für Soldaten

Bei diesem Thema gilt es vor allem aufzupassen, wenn der Soldat vor Dienstantritt noch in der Privathaftpflichtversicherung der Eltern mitversichert war. Diese Mitversicherung endet ohne ausdrücklichen Hinweis des Versicherers mit dem Dienstantritt. Die Allgemeine Grundausbildung bei der Bundeswehr wird nicht als Ausbildungsverhältnis gewertet. Der SAZ wird einem normalen Arbeitnehmer gleichgestellt.

Da eine Private Haftpflichtversicherung als eine der wichtigsten Versicherungen von allen Verbraucherschutzorganisationen dringend empfohlen wird, besteht hier für den jungen Zeitsoldaten Handlungsbedarf. Eine Police mit gehobenen Leistungsstandards kostet etwa 5 € im Monat.

Für den SAZ ebenfalls wichtig ist die Diensthaftpflichtversicherung. Diese versichert den Soldaten gegen die Regressnahme des Dienstherrn bei grob fahrlässig verursachten Sach- oder Personenschäden, die während der Dienstzeit entstanden sind.

Mitglieder des Deutschen Bundeswehrverbandes erhalten diese Leistung kostenlos im Rahmen der Verbandsmitgliedschaft. Der Verband stellt seine Leistungen den neuen Soldaten in einer Unterrichtsveranstaltung in den ersten Dienstwochen ausführlich dar. Wer dem Verband beitritt, braucht dann keine separate Diensthaftpflichtversicherung mehr. Wer sich gegen einen Beitritt entscheidet, sollte seine Privathaftpflichtversicherung entsprechend ergänzen. Der Beitrag für die Privathaftpflichtversicherung inkl. Diensthaftpflichtversicherung beträgt ca. 9 € im Monat.

Die Absicherung der Arbeitskraft von Soldaten

Der Beruf des Soldaten ist seit jeher ein sehr gefährlicher. Dies ist gerade auch in diesen Tagen, wo deutsche Soldaten vermehrt in Auslandseinsätze im Rahmen von UNO-Mandaten entsendet werden, von hoher Aktualität.

Die soziale Absicherung des Zeitsoldaten wurde zwar in den letzten Jahren zunehmend verbessert, jedoch bleiben Lücken in der Versorgung festzustellen. Die Gesundheit und die Arbeitskraft eines Menschen in Geld zu bewerten bleibt natürlich eine unmögliche Aufgabe. Ein Sicherheitsnetz in Form zusätzlichen Versicherungsschutzes zu installieren, kann aber durchaus als sehr sinnvoll erachtet werden.

Hierfür stehen zwei Wege zur Verfügung, welche ggf. auch miteinander kombiniert werden können:

  • Die Dienstunfähigkeitsversicherung
  • Die Soldatenunfallversicherung

Die Dienstunfähigkeitsversicherung leistet eine befristete Rente, wenn infolge eines Unfalls oder einer Krankheit der Soldat nicht mehr imstande ist, seinen Dienst zu verrichten.

Die Soldatenunfallversicherung leistet eine lebenslange Rente, wenn der Soldat infolge eines Unfalls eine dauernde Schädigung seiner körperlichen oder geistigen Leistungsfähigkeit erfährt.

Eine Verbindung beider Versicherungsmöglichkeiten ist zulässig. Es erfolgt keine Verrechnung von Leistungen gegeneinander.

Zusammenfassung

Wer sich für den Beruf des Soldaten entscheidet, hat unbedingten Handlungsbedarf im Rahmen seiner sozialen Absicherung. Die Pflegepflichtversicherung ist hierbei sogar gesetzliche Pflicht.

Die Beratung von Soldaten in Versicherungsfragen ist an spezielle Kenntnisse geknüpft. Diese haben viele Berater am Markt derzeit nicht. Empfohlen wird daher unbedingt mit Beratern zu sprechen, die über eine Routine in der Beratung von Soldaten verfügen.