Eingliederung eines SaZ nach Dienstzeitende

Wie gliedert sich ein Soldat nach Ende seiner Dienstzeit wieder in das zivile Berufsleben ein?

 

Nach Beendigung ihrer Dienstzeit haben Soldaten verschiedene Möglichkeiten sich wieder ins zivile Berufsleben einzugliedern. Folglich muss ein Soldat zuerst eine Entscheidung treffen, wie er sich seinen weiteren Werdegang vorstellt. Es gibt zum einen die Möglichkeit die Karriere im zuvor erlernten Beruf fortzusetzen und diesen gegebenenfalls mit einer Weiterbildung oder einem Studium zu erweitern. Zum anderen gibt es auch die Möglichkeit sich beruflich gänzlich neu zu orientieren und so mit einer Umschulung oder einem Studium einen neuen Beruf zu erlernen. Für Soldaten, die vor ihrer Dienstzeit noch keine Ausbildung oder Ähnliches hatten, gibt es die Möglichkeit eine erstmalige zivile Berufsausbildung oder ein Studium zu beginnen.

Der Berufsförderungsdienst, kurz BFD, ist Bestandteil der Wehrverwaltung der Bundeswehr. Der BFD hat Bundesweit 86 Standortteams und 16 Dezernate, die den 16 Karrierecentern der Bundeswehr untergeordnet sind. Er ist verantwortlich dafür, dass Soldaten auf Zeit – höher qualifiziert – wieder in das zivile Berufsleben integriert werden. Dies ist auch im Soldatenversorgungsgesetz vermerkt. Der BFD fungiert somit als kompetenter Qualifizierungspartner der SAZ und wichtiges Instrument der weiteren Karriereplanung zum Ende der Dienstzeit. Dabei wird in Bezug auf die persönliche Neigung, Eignung und Leistungsfähigkeit eines Soldaten gezielt geschaut, für welchen beruflichen Werdegang der Soldat auf Zeit geeignet ist, um ihm somit den (Wieder-) Einstieg ins zivile Berufsleben nach seiner Dienstzeit zu ermöglichen. Folglich kümmert sich der BFD um folgende Punkte: Er berät und fördert Soldaten bei schulischer und beruflicher Weiterbildung, bei dienstzeitbegleitenden Bildungs- und Eingliederungsmaßnahmen, bei der beruflichen Bildung in öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen und hilft Soldaten bei der Eingliederung in das zivile Berufsleben. Der BFD ist somit  auch nach abgeschlossener Dienstzeit Ansprechpartner für Soldaten auf Zeit.

Eine Beratung beim Berufsförderungsdienst ersetzt allerdings keine eigenständige Berufswahl, sondern hilft Soldaten ihre zukünftigen Berufsvorstellungen mit den Förderungsmöglichkeiten des BFD zu verbinden. Als Hilfestellung um den eigenen Aus- und Weiterbildungsbedarf zu formulieren gibt es den sogenannten DZE-Karriereplaner, der nach Eingabe der schulischen und beruflichen Daten, ein gewünschtes Berufsfeld ermittelt und folglich Abschlüsse und Bildungsanbieter aufzeigt, die persönliche Präferenzen und Fähigkeiten des jeweiligen Soldaten passen.

Nachdem die eigenen Interessen mit dem BFD des eigenen Standorts besprochen wurden, gibt es die Möglichkeit für Soldaten eine Bundeswehrfachschule zu besuchen.

In Bundeswehrfachschulen können Soldaten schon während oder nach ihrer Dienstzeit einen (höherwertigen) Schulabschluss nachholen. Im Soldatenversorgungsgesetz steht, dass ein Soldat Anspruch auf eine Berufsförderung hat. Aber nur nach einer individuellen Beratung beim BFD ist es Soldaten möglich eine Bundeswehrfachschule zu besuchen. Voraussetzung zum Besuch einer Bundeswehrfachschule ist eine mindestens vier jährige abgeleistete Dienstzeit. Dabei können Soldaten auf Zeit, die sich für sechs Jahre oder mehr verpflichtet haben, schon während ihrer Dienstzeit die Schule besuchen und werden dafür vom militärischen Dienst freigestellt. Bundeswehrfachschulen befinden sich derzeit in mehreren Städten wie z.B. Hannover, Berlin, Karlsruhe, Kassel, Hamburg, Köln, Koblenz, München, Würzburg und Naumburg. An allen Standorten wird der Unterricht von fachlich qualifizierten Lehrkräften erteilt, die Erfahrungen in der Erwachsenenbildung haben. Zudem gibt es Auffrischungslehrgänge, um Soldaten auf ihrem weiteren Berufsweg zu unterstützen und an einigen Bundeswehrfachschulen gibt es sogar berufsbildende Lehrgänge, die den Soldaten beispielsweise die Ausbildung zum Erzieher ermöglichen.

Zur finanziellen Überbrückungshilfe stehen Übergangsgebührnisse den Soldaten nach Beendigung der Dienstzeit zur Verfügung. Diese ermöglichen Ihnen sich auf eine zivilberufliche Weiterbildung vorzubereiten oder sich nach einem neuen Arbeitgeber umzuschauen. Folglich sind die Übergangsgebührnisse eine der wichtigsten Vorsorgemaßnahmen für Soldaten auf Zeit, denn sie sind unabdingbar zur erfolgreichen und raschen Wiedereingliederung in das zivile Berufsleben.

Laut dem Soldatenversorgungsgesetz haben Anspruch auf Übergangsgebührnisse Soldaten auf Zeit mit einer Wehrdienstzeit von mindestens vier Jahren. Die Bezugshöhe und der Bezugszeitraum der Übergangsgebührnisse werden individuell berechnet nach der Dauer der Wehrdienstzeit, der Teilnahme an einer Weiter- oder Ausbildungsmaßnahme und einem eventuellen Hinzuverdienst. In der Regel beträgt die Höhe der Übergangsgebührnisse 75% der letzten Dienstbezüge. Zusammenfassend kann man aber sagen, je länger die Dienstzeit gewesen ist, desto länger werden Übergangsgebühren bezahlt. Beispielsweise werden für Soldaten die 4 Jahre lang, aber weniger als 5 Jahre im Dienst waren, 12 Monate lang Übergangsgebührnisse gezahlt, für Soldaten die 5 Jahre lang, aber weniger als 6 Jahre im Dienst waren, 18 Monate Übergangsgebührnisse bezahlt, für Soldaten die 6 Jahre lang, aber weniger als 7 Jahre im Dienst waren, 24 Monate lang Übergangsgebührnisse gezahlt und so weiter bis zu Soldaten die 12 Jahre und mehr im Dienst waren, denen werden für 60 Monate Übergangsgebührnisse bezahlt.  Dennoch kommen individuelle Faktoren hinzu, weswegen jeder Soldat eine Beratung mit seinem BFD-Berater durchführen sollte, woraufhin dann der persönliche Förderungsplan festgelegt wird.

Wichtiger Hinweis: Während des Bezugs von Übergangsgebührnissen besteht kein Anspruch auf Heilfürsorge mehr. Anstatt dessen besteht ein Anspruch auf 70 % Bundesbeihilfe. Erforderlich ist somit eine 30%ige Restkostenkrankenversicherung. Viele Soldaten haben hierfür schon bei Dienstbeginn eine so genannte Anwartschaft abgeschlossen, die den reibungslosen Übertritt in die private Versicherung garantiert. Im Vergleich zu gesetzlichen Krankenversicherungen ist der Beitrag bei den privaten deutlich günstiger und sieht mitunter auch spezielle Rabattierungen für Bundeswehrfachschüler vor. Link einfügen.

Zusammengefasst stehen Soldaten auf Zeit nach ihrer Dienstzeit eine Vielzahl an Wegen offen und im Hinblick auf individuelle Interessen kann jedem Soldaten die eine passende Eingliederung ins zivile Berufsleben ermöglicht werden.